Chirac war noch der französische Präsident, Macron in der Berufswelt seit einem knappen Jahr und das erste iPhone war noch nicht auf dem Markt. Am 22. November 2005 wurde Angela Merkel, die inzwischen zur "Mutti" von 82 Millionen Deutschen geworden ist, zum ersten Mal zur Bundeskanzlerin Deutschlands gewählt.
Merkel, die für manche im Namen der Stabilität zu unbeweglich und für andere zu liberal ist, hat Deutschland nach der Wiedervereinigung in eine neue Ära geführt, die Ära des 21. Jahrhundert. Sie hat es Deutschland ermöglicht, die führende Macht in Europa zu werden, wenn auch zu einem gewissen Preis.
Aber vor allem wird sie "die" Kanzlerin von Millionen junger Deutscher und "die" Figur der europäischen Stabilität von Millionen junger Europäer gewesen sein: Sie sind (ich bin!) "die Generation Merkel".
Am kommenden Wochenende finden in Deutschland Wahlen statt, bei denen Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden, um einen Nachfolger für Angela Merkel zu wählen, die sich ihren Ruhestand redlich verdient hat.
Aus diesem Anlass und im Anschluss an unsere Artikelserie über die Vorwahlen der CDU im Januar dieses Jahres wird die Denkfabrik die ganze Woche über eine Reihe von Artikeln veröffentlichen, in denen die Herausforderungen der Wahl sowie die Kandidaten und ihre Programme vorgestellt werden.
Aus Gründen der Fairness wurden die Artikel über die Parteien und ihre Kandidaten von Mitgliedern dieser Parteien verfasst.
Der letzte Artikel wird am kommenden Samstag, dem Tag vor den Wahlen und den Ergebnissen, veröffentlicht. Wir werden den Namen des zukünftigen Kanzlers oder der zukünftigen Kanzlerin an diesem Sonntag nicht erfahren, aber die Ergebnisse werden uns eine genauere Vorstellung davon geben, wer die schwere Aufgabe haben wird, die Nachfolge von Angela Merkel anzutreten.
Deutschland braucht eine neue Dynamik, Europa auch. Dennoch wird Muttis Rückzug eine Lücke für Millionen von Deutschen und Europäern hinterlassen. Und vor allem wird die demokratische Stabilität Europas Schaden nehmen. Danke Mutti!